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Die Antwort der Engel
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von Budaliget nach Budapest
Wo haben die 88 Gespräche stattgefunden? Dank Gittas Angaben haben wir eine
gute Vorstellung von den drei Orten, an denen sie je nach den
geschichtlichen Umständen stattfanden: das kleine Haus in Budaliget in
der Nähe von Budapest, die Wohnung von Hannas Eltern im Osten der Stadt
und schließlich Katalin auf den Hügeln Budas. Wir vervollständigen sie
und zeigen Photos.
Für diejenigen, die Budapest nicht kennen, hilft dieses Satellitenphoto, sie zu lokalisieren. Die Entfernungen sind nicht sehr groß. Katalin ist 6 km (Luftlinie) von der Lanchidbrücke über der Donau entfernt, Budaliget 10 km.
Die ersten 40 Gespräche fanden in Budaliget vom 25. Juni 43 bis 24. März 44 statt
(außer dem Gespräch 24 am 3. Dezember, das in der Wohnung einer Freundin stattfand, während das Haus in Budaliget verkalkt wurde). Sie dauern 9 Monate. Gitta: «All das bewegte Hanna und Joseph dazu, ein kleines, sehr einfaches Haus in der Ortschaft Budaliget, nicht weit von Budapest, zu mieten, um ein neues Leben anzufangen, das sich auf das Wesentliche konzentrierte. Ich schloß mich ihnen an und wir reduzierten unsere Arbeit, um uns nur das Notwendigste leisten zu können. Lili kam an jedem Wochenende dazu. Es war ein ganz kleines Haus von Eisenbahnrentnern mit sehr kleinen Fenstern. Es gab nicht einmal ein Bad, nur einen Wasserhahn im Garten. Wir wuschen uns in einem großen Behälter. Wirklich kein Komfort. Aber wir waren glücklich, weil es ruhig war.» (SB) Das Haus in Budaliget, in dem die ersten 40 Gespräche stattfanden Lili, die weiterhin Relaxation und Ausdruckstanz in Budapest unterrichtet, trifft die anderen drei am Wochenende, mit dem Bus und manchmal mit dem Rad kommend – wobei sie dann in der Werkzeughütte schläft, die als Liegeplatz hergerichtet wurde. Gitta, die ein sehr enges Verhältnis zu Hanna und Joseph hatte, wohnte bei ihnen. (SB) Das kleine Haus war nicht weit von der Mariaremete Kirche (Frauenkirche der Einsiedler) entfernt. «Dieses lange Schweigen wird auf einmal vom Glockengeläut der nachbarlichen Kirche, Mariaremete, unterbrochen, die ohne Ende läuten.» Laut Gitta, liebte Hanna diese Kirche sehr. Es war schon vorgekommen, dass sie dort 3 Tage an Weihnachten und Ostern blieb.
französischen, anvertraut hatte, in
Einsiedeln, gegenüber der Abtei. Die «schwarze Jungfrau», die in einer
Kapelle der Abtei ausgestellt ist, zieht immer noch viele Pilger an.
Der Daimon Verlag hat unter anderem die ins Deutsche und Englische
übersetzten «Gespräche», veröffentlicht.
Pest Sofort nach der deutschen Invasion in
Ungarn, entscheiden Hanna und Joseph nach Budapest zurückzukehren, wo
die Verfolgung der Juden noch nicht angefangen hatte. Sie lassen sich
in der Wohnung von Hannas Eltern nieder, die an Garaystrasse 4 (Garay Utca 4) im
modernsten Teil der Stadt im Osten der Donau liegt. Gitta begleitet
sie. Sie bleiben nur 3 Monate, vom 31. März bis 16. Juni 44. Dort
finden die Gespräche 41 bis 58 statt.
«Heute erwarten wir unser erstes
Gespräch in der Wohnung von Hannas Eltern, die in dem Teil Pest der
Stadt liegt. Unsere Gastgeber hatten glücklicherweise vor kurzem Ungarn
verlassen, um ihren Sohn in England zu besuchen. Also steht die Wohnung
leer. Die Zimmer im 1. Stock gehen auf eine laute und graue Straße,
nahe des Bahnhofs Keleti, der den Osten des Landes versorgt. Nach dem
Frieden und der Ruhe unseres kleinen Dorfes, erscheint uns alles laut
und unheilvoll in Budapest.»
Gitta übernimmt die Leitung einer Werkstatt für Militärbekleidung, in der Hoffnung somit Hanna und Lili zu retten. Die Werkstatt wurde von einem ihrer Freunde, einem katholischen Priester, dem Vater Klinda, gegründet, um die Juden zu retten. Sie wird im Katalinenkloster an Budakeszistrasse 46 (Budakeszi út 46) eingerichtet. «Ich inspiziere also das Kloster Katalin im Villeniertel von Buda. Es liegt in einem grossen Garten nahe der Janoshegy Wälder, das Haus aber - eine ehemalige Villa - ist sehr klein und schon zum Bersten mit Flüchtlingen, Frauen und Kindern, voll.» (AE, S. 302)Gitta richtet eine Hütte im Garten ein, in der die letzten Gespräche vom 21. Juni bis 24. November 1944 stattfinden. Während
Gitta keine genaueren Angaben von diesem Katalinenkloster macht,
erzählt Eva Danos, wie diese Mädchenschule Sankt Katharina 1944 zu
einer Kriegsfabrik wurde:
«Innerhalb des Ranolder Instituts gründete Vater Klinda die Klara Industrial High School, wo die Produktionen der Studierenden durch deren eigene Genossenschaft vertrieben und vermarktet wurden. Durch seine Bemühungen wurde diese Schule 1938 offizieller Zulieferer für die Zentrale Behörde der militärischen Austattung - diese Vorteilhaft Position wusste Pater Klinda dann 1944 gut zu nutzen, um verfolgten Schutz zu bieten. Das St.-Katharina-Internat des Ranolder Instituts wurde eine Kriegswitschaftsfabrik, wo Uniformhemden und -hosen hergestellt wie auch aus den Stoffresten Badekleider angefertigt wurden.» (ZV, S. 14-15) Die Bearbeitung der Akte, um Gitta als Gerechte unter den Völkern anzuerkennen, hat uns ermöglicht, mehr über dieses Bauwerk, das der Kirchengemeinde der Schwestern der Barmherzigkeit gehörte, zu wissen. Sie vermieteten es an das Ranolder Institut, eine Unterrichts-gruppe von Vater Paul Klinda geleitet, die es als Heim für junge Mädchen nutzten. Am 9. Juni 1944, gegen ihn war eine Anzeige erstattet worden, da er 30 junge Juden versteckte, verwandelte er das Heim in eine Kriegsfabrik unter dem Schutz der apostolischen Nuntiatur um.
Heute ist in der Villa ein Kindergarten der jüdischen Schule Lauder Javne, wobei die Hauptgebäude auf dem Nachbargrund gebaut wurden, auf dem damals die SS untergebracht war. Quelle :
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